Ich bin also am Endziel meiner Tour angekommen. Ich bin in Maun, der Safari-Hauptstadt Afrikas. Das Nest ist irgendwie viel zu klein für die ganzen Safari-Touris.
Es ist Samstag. Morgen um eins wird Eddie mich zum Flughafen bringen. Aber dieses Mal wird es kein Rundflug sein. Auch wenn mich dieser Flug noch weiter südlich führt, wird er bereits Teil meiner Rückreise sein. Ich muss nach Joburg, weil dort am Montagabend mein Heimflug losgeht.
Kann ich den nicht irgendwie verpassen? Höhere Gewalt muss her! Irgendwas, das verhindert, dass ich nachhause muss. Oder doch Quarantäne? Ich habe einen freien Tag. Und das Camp ist jetzt auch nicht ganz so doll, wie ich es in den letzten Tagen gewohnt war. Meine Netbook ist kaputt. Ich gehe tatsächlich ins Internet Cafe und tippe "jobs building society namibia" in die Suchmaschine. Verdammt, es muss doch irgendwie zu verhindern sein.
Eddie kennt Allan, den Besitzer des Sedia Hotels (mit angeschlossenem Camp) natürlich schon länger. Eddie weiß längst, dass es mir nicht gut geht:"Komm, lass den Kopf nicht hängen. Allan hat uns für heute Abend auf sein Boot eingeladen." So richtig trösten kann mich das auch nicht.
Um 16:30 Uhr kommt Allan mit einer Wahnsinnslaune um die Ecke:"What´s up, Bürki? You coming with us? Hurry up! Go to the boat!"
Mißmutig und widerwillig stapfe ich von der Bar über den Campingplatz Richtung Fluß. Irgendwie wohl so langsam, dass man mich auf dem Weg dorthin in einen Geländewagen zieht und zum Boot fährt. Toll! Ich will aber jetzt beschissene Laune haben! Der Fluß heißt Thamalakane River. Er steht nicht auf meiner Michelin Karte. Was soll ich also da.
Wir fahren Richtung Westen und nach wenigen hundert Metern beginnt auf der linken Seite ein Nationalpark. Der Name steht ebenfalls nicht in meiner Michelin Karte, ist aber trotzdem ganz schön. Ein letztes Mal sehe ich Giraffen, Kudus, Baboons, Elefanten und viele, viele schöne Vögel. Unter anderem auch den Jesus Bird. Der heißt so, weil er übers Wasser laufen kann. Na ja, war schon nicht schlecht, so eine kostenlose private Bootstour.
Und Kontakte können ja auch nicht wirklich schaden. Allan hat jahrelang als Ingenieur in Afrika gearbeitet. Er hat sein eigenes Flugzeug, sein eigenes Boot und ein Hotel, das er so hobbymäßig betreibt. Nach der Bootsfahrt unterhalten Eddie, Allan und ich uns noch lange im privaten Bereich der Anlage.
Mein letzter Abend "Under African Skies". Und dennoch könnte ich kotzen.